Römischer Verband
Ein Erfolgsmuster mit Charakter
Es ist modern, hat dabei Geschichte, scheinbar beliebig, dennoch verbirgt es darin ein System. Das beliebte und anspruchsvolle Verlegemuster Römischer Verband vereint mühelos scheinbare Gegensätze in sich.
Ein Römischer Verband - Was ist das?
Der Römische Verband ist ein klassisches Verlegemuster, das bereits in der Antike Verwendung fand. Es setzt sich aus mindestens drei verschiedenformatigen Fliesen bzw. Terrassenplatten zusammen
Charakteristisch ist, dass sich das gelegte geometrische Muster nicht auf den ersten Blick erschließt, sondern sein System erst bei genauem Hinsehen offenbart.
Video: Grundwissen Römischer Verband
Der Römische Verband mit 4 Formaten
Es gibt Verlegearten des Römischen Verbandes mit 3,4 oder 5 Formaten. Die Variante des Römischen Verbandes mit vier Formaten ist unter den Gestaltungsmöglichkeiten am beliebtesten.
Als Grundlage dient dabei ein Set von 6 Fliesen (Innenbereich) bzw. Platten (Außenbereich), die das Grundmuster bilden. Vorab ist es wichtig zu planen, wie die Steine angeordnet werden sollen, um spätere Verlegefehler zu vermeiden.
Neben Kreuzfugen soll es bei dieser Variante auch keine überlangen, fortlaufenden Fugen geben sowie nicht mehr als zwei gleich große Platten nebeneinander angeordnet sein. Die markante Wirkung des Römischen Verbandes ginge durch diesen Bruch verloren.
Platten-Sets für den Außenbereich sind oft ohne Fugenschnitt. Wenn sie mit Fuge verlegt werden sollen, müssen alle Platten etwas auseinandergezogen werden. Die hierbei entstehenden unterschiedlichen Fugenbreiten unterstreichen die rustikale Wirkung des Römischen Verbandes noch zusätzlich.
Download: Planungshilfe Römischer Verband mit 4 Formaten (PDF).
Ein Puzzle, das passt
Ein genauer Blick auf die Angaben der Kantenlängen verdeutlicht, dass aller quadratischen und rechteckigen Formate, wie bei einem großen Puzzle, zueinander passen. Dadurch lassen sich mehrere Grundelemente problemlos aneinanderlegen. Das so entstehende Grundmuster lässt sich in größeren Flächen wiederholen und sorgt für einen harmonischen Verlauf über die gesamte Bodenfläche.Tipps vom Profi-Fliesenleger für innen & außen
Der Fliesenleger Stefan Sieber, der den Römischen Verband schon sehr oft verlegt hat, verrät, was man beim Verlegen sowohl innen als auch außen beachten sollte:
Vor dem Verlegen:
Manchmal geht etwas zu Bruch, oder es kommt zu etwas mehr Verschnitt. Damit Sie für diesen Fall nicht mit leeren Händen dastehen ist es ratsam, etwa 10 % mehr an Fliesen bzw. Platten einzuplanen.
Beim Verlegen im Innenbereich:
An welcher Stelle fange ich in einem Raum an zu verlegen?
Nach dem Vermessen des Raumes fängt man in der Mitte an in gleichmäßigen Rasterschritten zu verlegen, damit der Verband an allen vier Seiten des Raumes gleichmäßig endet.
Soll ich für den Fugenverlauf eine Maurerschnur spannen?
Nein. Für einen exakten Fugenverlauf verwende ich einen großen Winkel, einen normalen Fliesenabstandhalter sowie eine zwei oder drei Meter lange Wasserwaage.
Muss ich mich beim Verlegen genau an die Vorlage halten?
Ja. Auf keinen Fall „ins Blaue“ verlegen, das geht schief. Ich habe das Verlegemuster im Kopf, das ich immer wiederhole.
Aus wie vielen Sets entnehmen Sie für einen Arbeitsschritt?
Ich mache 10 bis 15 Sets auf einmal auf und lege mir die verschiedenen Formate auf jeweils einen Stapel.
Nehmen Sie Sets aus unterschiedlichen Kisten, wie vorgeschrieben?
Das kommt darauf an: Wenn es die Umstände auf der Baustelle erlauben – ja. Ansonsten lege ich die farbliche Mischung, die sich aus einer Kiste ergibt.
Was ist bei den Rändern der zu verlegenden Fläche zu beachten?
Hier müssen die Fliesen geschnitten werden. Die Fliesen werden an der entsprechenden Stelle mit einem Bleistift markiert und anschließen mit einer Nassschneidemaschine zu gesägt. Die Fliesen werden dann umgedreht, sodass die Markierung des Stifts nach unten zur Wandseite liegt.
Wie breit sollen die Fugen sein?
Fugen sind in einen Verband nicht mit einberechnet und variieren in ihrer Größe. Damit am Ende trotzdem alles passt und harmonisch aussieht, werden die Fugen größer gezogen. Statt 3 mm gibt es z.B. eine 6 mm-Fuge. Dass die Fugen unterschiedlich breit sind, fällt im fertigen Verband nicht auf.
Was mache ich, wenn Fliesen unterschiedlich dick sind?
Um abweichende Fliesenstärke auszugleichen, muss etwas mehr Natursteinkleber auf die Rückseite aufgetragen werden.
Lagern Sie die Platten vor dem Verlegen innen, damit diese sich „akklimatisieren“?
Ja, gerade im Herbst oder Winter würde ich sie im Keller oder in der Garage lagern. Wenn Fliesen z. B. zusammen gefroren sind, dann kann ich mit ihnen nicht arbeiten
Tipps für das Verlegen des Römischen Verbandes im Außenbereich:
- Ein beliebter Fehler: 20x40 cm-Formate werden für den Rand genommen anstatt 40x40 cm Platten entsprechend zu zuschneiden. Am Ende fehlen 20x40er Platten.
Anhand der geschlossenen Pakte lässt sich die genaue Anzahl der Formate ablesen. - Genug Platz lassen! Auf Grunde von Temperaturschwankungen sollte z.B. am Rand zur Hauswand hin an eine Dehnfuge von ca. 1 cm gedacht werden.
- Naturstein NICHT abrütteln! Die Platte bricht garantiert.
- Beim Verlegen des Römischen Verbandes sollte man sich Zeit lassen. Dieses Verlegemuster nimmt mehr Zeit in Anspruch als das Verlegen von z.B. 40x40 cm Beton-Platten.
- Gefälle nicht vergessen: Gut 2 % Gefälle sollten es sein, damit das Wasser ungehindert abfließen kann.
- Kunden fragen mich immer wieder, ob Löcher bei Frost nicht auffrieren müssten. Tatsächlich ist das nicht der Fall. Gilt der Stein als frostbeständig und ist sogar TÜV-geprüft, ist Frost bei großen Löchern im Stein kein Problem.
- Imprägnieren nicht vergessen! Der Stein wird so vor Flecken und Außeneinflüssen geschützt.
Römischer Verband: Ja oder nein?
Was spricht für dieses Verlegemuster, was dagegen?
„Das hängt sehr mit der Wahl des Steines selbst zusammen“, so die Meinung des Architekten Oskar A. Waschitza, der in seinem Architektenbüro in Stuttgart vor allem durch Altbausanierung mit dem Römischen Verband Berührungspunkte hat.
Diese Aussage unterstützt auch Detlev Hill: „Der Römische Verband ist ein auffälliges Verlegemuster, das dem Raum oder einer Terrasse einen besonderen Charakter verleiht“, so Hill. „Der Bodenbelag erhält einen „historischen“ Touch, vor allem dann, wenn es sich um getrommelte Beläge mit einer antikisierten Oberfläche handelt. Für derartige Beläge sind vor allem Gesteine mit einer homogenen oder leicht gewolkten Oberfläche geeignet.“ Als Beispiele nennt er Travertine, Sand- oder Kalksteine.
Ein weiterer, wohl auch geschichtlich bedingter Aspekt dürfte nicht nur Sparfüchse freuen. Da der Römische Verband aus Platten und Fliesen unterschiedlicher Größen besteht, lassen sich bei dieser Verlegeart die Verschnitte des Rohmaterials reduzieren. Somit ist diese Belagsform nicht nur optisch interessant, sondern auch ökologisch sinnvoll.
Einen nicht zu unterschätzenden Faktor spielt von der Planung bis zu Verlegung allerdings die Zeit. Der Römische Verband ist ein recht aufwendiges Verlegemuster, bei dem sorgfältige Planung und Konzentration wichtig sind.
Hinweise, Empfehlungen und Gestaltungstipps
Jeder Naturstein ist anders- und nicht jeder Stein die erste Wahl beim Römischen Verband. Neben Travertinen und Marmor sieht der Experte Detlev Hill generell Kalksteine und Sandsteine als Favoriten. Unser Tipp für einen authentischen Look mit Mehrwert: Bei Kalkstein oder Travertin kann mit getrommelten oder gemeißelten Kanten das historische Flair sogar noch unterstrichen werden. Aber die Trommelung hat nicht nur optische Vorteile: Sie minimiert auch eine mögliche Verletzungsgefahr, da eventuell scharfkantige Überzähne abgerundet wurden.
Der Architekt Oskar A. Waschitza hat sich in einzelnen Räumen seines Eigenheims und beim Anbau seines Architekturbüros für Naturstein entschieden. Seine Passion für Südtirol spiegelt sich in der freien Struktur, welche die Steine des Gebäudes „einkleiden“, wider. Für ihn sei wichtig, dass nicht nur der Stein, sondern auch das Verlegemuster nicht isoliert, sondern als Bestandteil eines Gesamtkonzeptes betrachtet werden. „Man sollte sich immer fragen: Passt der Römische Verband überhaupt zum Gebäude an sich? Für welche Tapeten, Textilien und Möbel entscheide ich mich? Je nach dem kann ein Römischer Verband auch auf modernem Mobiliar gut zur Geltung kommen.“ Farbe, Material und Oberfläche spielen eine wichtige Rolle für die Stimmigkeit der Gestaltung, sowohl innen als auch außen.
Fliesen und Platten, die sich für den Römischen Verband eignen
Das Maß aller Dinge...
Dem aufmerksamen Kunden und Heimwerker ist es wahrscheinlich schon aufgefallen: Unsere Fliesen und Platten gibt es sowohl in geraden als auch ungeraden Maßeinheiten. Hier kommen zwei unterschiedliche Maßsysteme zum Einsatz: Einmal das in der EU übliche in Zentimetern (cm) und das System in den USA, welches auf der Längeneinheit Inch (in) beruht. „Krumm“ werden die Angaben für die Steine durch die Umrechnung: 1 in = 2,45 cm. Warum beide Einheiten in unserem Sortiment sind? Diese Tatsache ist produktionsbedingt und orientiert sich an der Einstellung der Maschinen, welche Platten und Fliesen zuschneiden. Je nach dem wo produziert wird und für welches Land haben wir Formate in Inch oder in Zentimetern im Angebot.Aber egal welches System Ihre Fugen letztendlich haben: Die Art des Verlegens bleibt doch immer die gleiche.
Übrigens: Unter den Begriffen „French pattern“ und „Roman patttern“ findet man vor allem im englischsprachigen Raum den Römischen Verband mit 4 Formaten.