Dehnungsfuge
Dafür braucht man sie, so legt man sie an
Der Name verrät es schon ein Stück weit, was der Zweck einer Dehnungsfuge ist: Für Bewegungen im Untergrund (z.B. durch Temperaturwechsel), Dehnungen und Zusammenziehen von Material, sollten bei gefliesten Böden aus Naturstein oder Feinsteinzeug Dehnungsfugen eingearbeitet werden. Warum? Im Lauf der Zeit könnte es ohne diese Bewegungsfugen zu Rissbildung oder anderen Schäden kommen. Eine Dehnungsfuge besteht aus einer elastischen Fugenmasse wie z.B. Silikon und minimiert auftretende Druck- und Zugspannungen.
Dehnungsfugen (auch Bewegungsfugen genannt) durchziehen den Querschnitt des Unterlagsbodens. Neben der Beweglichkeit der Bauteile und der Vermeidung von Rissbildung haben diese Fugen die Aufgabe, die Übertragung von Schall und Schwingungen zu verhindern.
Übrigens: Auch Abschlussfugen zur Wand hin zählen zu den Dehnungsfugen.
Dehnungsfuge anlegen: So geht’s
Wir verraten Ihnen hier, wie Sie ganz praktisch eine Dehnungsfuge bei Fliesen und Platten selbst machen können.
1. Planen Sie die Position der Dehnungsfuge
Alle Übergänge zu Räumen oder anderen Bodenbelägen sollten mit einer Dehnungsfuge versehen werden. Das gleiche gilt für Stellen, an denen Fliesen auf andere Elemente wie Armaturen oder einen Heizkörper treffen. Sollte der Untergrund (meist: Unterlagsboden) bereits eine Dehnungsfuge aufweisen, muss darüber ebenfalls eine Fuge angelegt werden. In der Praxis legt der Unterlagsbodenleger fest, an welchen Stellen eine Dehnungsfuge gemacht wird.
Übrigens: Bitte vor der Verlegung bedenken: Bei der Anordnung der Fugen sind die allgemeinen Regeln der Technik und die technischen Informationen und Merkblätter der Fachverbände zu berücksichtigen. Die Größe der Felder ist abhängig von Heizkreisen, Belag, Bodengeometrie, der Dicke des Unterlagsbodens und dem Verhalten des Bindemittels.
Info: Beim Einteilen des Raumes darf die maximale Feldgröße von 40 m² nicht überschritten werden! Deswegen: Bewegungsfugen einplanen
2. Vorbereitung
Falls nötig, säubern Sie die Fuge von Schmutz, Staub und Kleberesten. Die Dehnungsfuge sollte keinen Kontakt zum Boden haben. Deswegen arbeiten Sie ein Dehnungsprofil oder Dichtungsbänder aus Kunststoff oder ein Schaumstoffprofil ein. Die Dichtungen werden in die Fuge eingedrückt.
Praktisch: Schaumstoffprofile helfen später dabei, Fugenmasse einzusparen. Anschießend kleben Sie die Fugenränder beidseitig mit Klebeband ab.
3. Fugenmasse einbringen
Damit die Dehnungsfuge Ihren Zwecke als Spannungsableiter auch effektiv erfüllen kann, sollte sie so tief reichen wie die Fuge breit ist. Mit einer Silkonspritze wird dauerelastische Fugenmasse gleichmäßig in die Fuge eingebracht.
Tipp: Wenn Sie die Spitze der Kartusche entsprechend der Fugenbreite zuschneiden, fällt das Ausfugen leichter.
4. Fugenmasse glätten
Nach dem Einbringen glätten Sie das Fugenmaterial z.B. mit einer Glättkelle. Dazu streichen Sie gleichmäßig über die Dichtungsmasse.
5. Fuge säubern
Ist die Fugenmasse geglättet und getrocknet, können Sie das Klebeband entfernen.
Das geht so: Ziehen Sie den Streifen schräg nach hinten und seitlich von der Fuge weg. Überschüssige Fugenmasse und Verunreinigungen beseitigen Sie mit Wasser und einem Tuch oder Schwamm.
Praxistipps für das Anlegen der Dehnungsfuge
Worauf sollten Sie bei Dehnungsfugen noch achten? Hier die zentralen Punkte auf einen Blick.
Wie breit sollte eine Dehnungsfuge sein?
Generell sollte die Fugenbreite bei einer Dehnungsfuge etwa 5 mm betragen, wenn z.B. verschiedene Bauteile (Fliesenbelag, Abgrenzung zur Wand) aneinander stoßen.
Was sind eigentlich „Scheinfugen“?
Hierbei handelt es sich nicht um Dehnungsfugen, wenn auch die Funktion ähnlich ist.
Wie der Name es andeutet, handelt es sich hier um keine echten Fugen. Scheinfugen (auch Schwindfugen) dienen dazu, den Verlauf möglicher auftretender Risse im Unterlagsboden durch die gezielte Entlastung des Querschnitts vorzugeben. Sie können zusätzlich zur Entspannung von bereits mit Bewegungsfugen aufgeteilten Feldern dienen.
Sind Randfugen auch Bewegungsfugen?
Klares Ja. Sie sind Bewegungsfugen im Randbereich, die durch einen umlaufenden Randdämmstreifen hergestellt werden. Dadurch trennen sie den Unterlagsboden von den statischen, festen Bauteilen, wodurch die Schallübertragung zu den Wänden minimiert wird.
Hinweis: Alle fachlichen Hinweise in diesem Artikel sind unverbindlich und ersetzen nicht die Kenntnisse eines fachlich geprüften Natursteinverlegers.