Typisch Travertin: Löcher wie im Schweizer Käse
Löcher. Was bei manchen Natursteinsorten einen Qualitätsmangel darstellt, ist für den warmen, meist beige- bis braunfarbenen Travertin ein Charakteristikum. Durch seine charmante, rustikale Art verwandelt er jede Terrasse in eine mediterrane Oase, die zum Entspannen und Genießen einlädt. Ein Travertin ohne Löcher? Unvorstellbar.
Wer frisst die Löcher in den Stein?
Doch warum ist diese Natursteinsorte so porös? Travertin gehört zu den Kalksteinen und entsteht bei der Ausfällung von Süßwasserquellen. Im Wasser befinden sich große Mengen an Calciumcarbonat, die ab einem gewissen Punkt nicht mehr gelöst werden, da eine Sättigung eintritt. Dieses Calciumcarbonat bildet den Travertin, wobei farbgebende Mineralien wie Limonit (gelb bis braun) und Hämatit (rot) beteiligt sind. Bei der Bildung des Natursteins werden Pflanzen und Schlamm eingeschlossen. Diese werden später wieder weggespült, wodurch die typischen Löcher zustande kommen. Sie stellen entgegen häufiger Annahmen keine Qualitätsminderung dar!
Flexibilität durch Porosität
Travertin wirkt besonders rustikal, wenn die Löcher natürlich offen gelassen werden. Positiver Nebeneffekt: Die Rutschfestigkeit wird erhöht! Natürlich werden die Poren mit der Zeit etwas dunkler, da sich Schmutz in ihnen ansammelt, der vor allem im Innenbereich nicht ganz einfach zu beseitigen ist. Wo im Außenbereich ein kräftiger Wasserstrahl die Poren durchspült, muss man innen mit nervenaufreibenden Methoden an die Sache herangehen. Wer es lieber pflegeleicht mag, der kann die Löcher im Innenbereich zuspachteln. Hierfür bieten sich unterschiedlich gefärbte Spachtelmassen, die individuelle Effekte erzielen. Die Löcher können so trotzdem noch optisch hervortreten, ohne ein mühseliges Säubern mit sich zu ziehen.
Löcher als Frostfallen?
Viele Kunden sind zwar von dem warmen, rustikalen Charme des löchrigen Travertins begeistert, fürchten jedoch um dessen Überleben im Winter. In Löchern und Hohlräumen kann sich bekanntlich Wasser ansammeln, das bei eisigen Temperaturen friert und Schäden verursachen kann. Das stimmt soweit auch, wenn die Flüssigkeit im Stein gefangen ist. Gewährleistet man allerdings, dass Regen- und Schmelzwasser immer gut abfließen kann, muss man sich um den Travertin keine Sorgen machen. Durch eine fachgerechte Verlegung auf einem Splittbett mit einem Gefälle von mindestens 3% können wir gewährleisten, dass der schöne Naturstein jeden Winter überlebt. Außerdem empfehlen wir im Außenbereich darauf zu verzichten, die Vertiefungen zuzuspachteln, um die Frostbeständigkeit des Natursteins zu erhalten.
Ob man Travertin im Innenbereich mit offenen oder zugespachtelten Poren bevorzugt, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Beide Varianten haben ihre Vorzüge und kreieren unterschiedliche Atmosphären. Ob rustikal oder elegant, Travertin ist ein vielseitiger Naturstein, den man einfach lieben muss!